Tag des Handwerks 2018


Rückblick: Starke Aktionen für den Wirtschaftssektor kommen in der Region gut an
120 Kilo bringt der Koloss auf die Waage: Mit einem Schwergewicht ist der Tag des Handwerks eröffnet worden. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hatte zum Auftakt einen überdimensionalen blauen Bullen auf den Frankfurter Börsenplatz gestellt.

Bulle und Bär aus Bronze trotzen dort täglich Wind und Wetter. Als Symbol für das Auf und Ab der Finanzmärkte. Der blaue Bulle des Handwerks daneben überragt beide. „Damit am Ende die Erträge stimmen, braucht man das richtige Investment“, sagt ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer. „Wir im Handwerk wissen, wo es sich lohnt: Wir investieren. In Menschen. Es sind die Menschen, die das Handwerk erfolgreich machen – und damit auch die deutsche Wirtschaft.“
Sicherheit und Perspektiven im Handwerk.

Einer von ihnen ist Dennis Kern. In Dreieich führt er einen eigenen Betrieb. Zusätzlich engagiert er sich als Vorsitzender der Handwerksjunioren Offenbach. „Wir müssen vor allem jungen Leuten zeigen, wie vielseitig und spannend Handwerk ist“, sagt er. „Und dass Handwerk Sicherheit und Perspektiven bietet.“
Der „Tag des Handwerks“ bot beste Gelegenheit. Zahlreiche Betriebe und Handwerksorganisationen feierten das Handwerk. Auch in der Metropolregion Frankfurt-Rhein-Main. Betriebe öffneten ihre Türen und zeigten, was sie können. Es gab Mitmach-Aktionen, Infoveranstaltungen, Wettbewerbe.

Mit eigenen Händen etwas erschaffen

So wie bei der Kreishandwerkerschaft (KH) Main- und Hochtaunus. Die machte mit ihren Innungen Lust auf Anpacken im Hofheimer  Chinon-Center. Da wurden Flugdrachen gebaut, Spardosen selber gemacht, Spiegel zugeschnitten oder die Geschicklichkeit getestet. Jeder konnte anpacken und ausprobieren.
„Genau das ist das Schöne im Handwerk“, sagt Elena Raffensdorfer. Die 22-Jährige ist Auszubildende im Schreinerhandwerk. „Viele gehen nach dem Abi an die Uni und studieren. Für mich war gleich klar: Ich will was Praktisches machen. Ich will mit meinen Händen etwas schaffen.“ Die Ausbildung sei genau das Richtige für sie. Wie es weitergeht? „Berufserfahrung sammeln und weitermachen“, betont die Auszubildende.

In der Ausbildung und Förderung des Nachwuchses sieht das Handwerk die beste Wachstumsstrategie. Aktuell machen rund 360.000 junge Menschen eine Lehre in einem der über 130 Ausbildungsberufe im Handwerk. Unter ihnen sind aktuell mehr als 11.000 Personen mit Flüchtlingshintergrund. Viele tausend weitere geflüchtete Menschen absolvieren Praktika und Einführungsprogramme. Sayed Haschemi ist einer von Ihnen. Der 23-Jährige ist 2015 mit seiner Familie aus Afghanistan geflohen. Durch die Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main hat er eine Stelle als Azubi im Augenoptikerhandwerk gefunden. Und ist glücklich.

Talente und Fähigkeiten entfalten

„Das Handwerk stellt sich seiner Verantwortung“, bestätigt Kammerpräsident Bernd Ehinger. „Weil jeder die Chance haben muss, seine Talente und Fähigkeiten zu entfalten.“
Ihre Chancen genutzt haben die zahlreichen Junggesellen, die am „Tag des Handwerks“ traditionell  bei der KH Bergstraße freigesprochen werden (diesmal: Maler, Schreiner, Bau, Zimmerer, Elektro, Friseure, Bäcker, Metaller, SHK). Ein musikalisches Statement fürs Handwerk setzte Tobi Vorwerk, Halbfinalist von „The Voice of Germany“, der extra nach Bensheim gekommen war.

Die Vielfalt der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk zeigte auch die KH Offenbach mit ihrem Tag der Offenen Tür zusammen mit den Innungen. Schüler, Eltern, Lehrer konnten sich informieren; auch Ausbildungsberater und die Agentur für Arbeit waren mit am Start.
Viel los war auch bei der KH Groß-Gerau und ihren Innungen. Auf dem Groß-Gerauer Marktplatz hieß es ebenfalls: Mitmachen und Erleben! „Genau das macht schließlich Handwerk aus“, sagt Schreinermeister Gerhard Luther aus Darmstadt. „Wir müssen rüberbringen, wie leistungsstark Handwerk ist, und wie topmodern. Für uns ist Hightech an der Tagesordnung.“