Wo drückt der Schuh?


Kammerpräsidentin besucht Betriebe im Kammergebiet
„Nur wenn wir miteinander sprechen, wenn wir vor Ort in die Betriebe gehen und uns mit den Betriebsinhaberinnen und -inhabern austauschen, bekommen wir mit, wie es der Wirtschaft in der Region wirklich geht“, ist Susanne Haus, Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, überzeugt: Ins Gespräch kommen, nachfragen, wo es hakt, und was man zusammen verbessern kann. Deshalb besucht sie regelmäßig mit Vertretern der Wirtschaft Handwerksbetriebe aller Gewerke. 
 


Handwerk, Politik und Betriebe im Gespräch 2024

 

Im April hieß es: Wie ist das Stimmungsbild bei den Betrieben im Odenwald? Was ist wichtig für Arbeitgeber im ländlichen Raum?


Georg Weber GmbH & Co. KG, Michelstadt


Im April besucht Kammerpräsidentin Susanne Haus den Betrieb Georg Weber GmbH & Co. KG in Michelstadt, der Maurer-, Betonarbeiten sowie den Straßenbau umfasst. Dem Inhaber des Betriebs, Dipl.-Ing. Jürgen Weber, ist die Ausbildung junger Menschen ein Anliegen, weshalb die Firma proaktiv nach Auszubildenen sucht. Ein Baustein: Eines seiner Teammitglieder sucht auf Ausbildungsmessen regelmäßig den Kontakt zum Nachwuchs und stellt die Möglichkeiten im Betrieb als Maurer, Beton- und Straßenbauer dar. Begleitet wurde die Kammerpräsidentin während des Betriebsbesuchs u.a. von den Obermeistern der Kreishandwerkerschaften Darmstadt/Dieburg und Odenwald.


Elektrohaus Hofmann, Bad König

Zentrales Thema des Gesprächs der Kammerpräsidentin beim Elektrohaus Hofmann: die Herausforderungen als Arbeitgeber im ländlichen Raum. Außerdem: als Elektro, Sanitär und Heizung - Betrieb steht der Betrieb, wie Susanne Haus unterstreicht, mittendrin im Thema Klimaschutz, der ohne das Handwerk nicht umgesetzt werden könne. Für das Leitungsteam um Mario Holschuh bedeutet das aber auch: Die Anforderungen in den Ausbildungsberufen steigen und es werden fitte, kluge Leute gebraucht.



Der 1950 von Ernst Hofmann – der Großvater von Mario Holschuh – gegründete Betrieb hat neben der Leitung ein 18-köpfiges Team, inklusive fünf Auszubildende. Eine gute Ausbildung, bei der von Anfang an sinnvoll mit angepackt werden kann, ist Betriebsleiter Holschuh wichtig. Für Kinder und Jugendliche, die das Handwerk nicht auf diese Weise miterleben können, müssen andere Berührungspunkte geschaffen werden: Die Berufsorientierung an den Schulen, gerade auch an den Gymnasien, sollte breiter aufgestellt sein, so Kammerpräsidentin Haus. Harald Buschmann, Geschäftsstellenleiter der KH Odenwald, kündigte im Gespräch zudem an, die Handwerksbetriebe bei der Präsentation auf Ausbildungsmessen zu unterstützen.


Im März standen die Betriebsbesuche im Zeichen der Gesundheit, Lebensqualität und Fragen des Wirtschaftsstandorts

DIATEST GmbH, Darmstadt


In einem modernen, energieffizienten Gebäude begrüßte das Führungsteam der DIATEST GmbH die Besuchsgruppe rund um Kammerpräsidentin Susanne Haus. Die GmbH fertigt hochpräzise Bohrungsmessgeräte an und stellt messtechnische Komplettlösungen zur Verfügung. Seit 1948 existiert der Betrieb in Darmstadt, der heute in 3. Generation von Florian Orio geleitet wird, rund 80 Angestellte hat und weltweit exportiert. Im Gespräch mit der Kammerpräsidentin drehte sich vieles um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Darmstadt anhand der Themen Grund- und Gewerbesteuern, Bauprozesse und Verkehrspolitik. Sein Wunsch: eine wirtschaftsfreundliche Stadtpolitik.


 


Zimmerei Hotz GmbH in Groß-Bieberau


Auch Bärbel Hotz, Chefin der Zimmerei Hotz GmbH in Groß-Bieberau und Obermeisterin der Zimmerer-Innung Dieburg-Offenbach, kennt langwierige Genehmigungsverfahren für Neubauten an ihrem Standort in einem Mischgebiet. Allerdings macht sie aktuell auch die gegenteilige Erfahrung: In einer Zeit, in der wenig gebaut wird, beschleunigten sich die Verfahren. Der kleine Familienbetrieb existiert seit 1962 und erhielt bereits zweimal den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege. Sohn Kevin Hotz steht schon in den Startlöchern und plant den Einstieg in den Handwerksbetrieb – genauso verwurzelt mit Groß-Bieberau wie seine Mutter.



 

Andrea Bauers "ZahnAkzente"




Die Bewältigung bürokratischer Anforderungen im Alltag sowie das Finden geeigneter Fachkräfte und Auszubildender – beide Themen bewegen die beiden Unternehmerinnen.  Andrea Bauer hat sich mit „ZahnAkzente“ auf Zahnimplantate und -prothesen für herausfordernde Fälle spezialisiert und arbeitet mit ihrem zweiköpfigen Team auch oft im direkten Patientenkontakt. Den Patientinnen und Patienten Gesundheit und Lebensfreude zu schenken, ist ihr ein Anliegen – ebenso wie die kontinuierliche fachliche Weiterbildung und das Nutzen moderner Technik. Das Bedienen der bürokratischen Anforderungen bindet aus ihrer Sicht im Alltag zu viele zeitliche Ressourcen, die sie an anderer Stelle besser nutzen könne.


„Hören ist Lebensqualität“: Tanja di Mauros "HörSinn"




„Hören ist Lebensqualität“, sagt Tanja Di Mauro, die mit „HörSinn – Hörgeräte und Mehr“ und elf Mitarbeitenden an drei Standorten in Hessen vertreten ist. Sie ist Spezialistin für Lyric-Hörgeräte, die permanent getragen werden können und nicht sichtbar sind, sowie für Hörimplantate. Das Finden geeigneter Auszubildender, die sich engagiert auf die Ausbildung einlassen und fachlich weiterkommen wollen, stellt sich aus ihrer Erfahrung als schwierig dar. Oftmals fehle die entsprechende Haltung, so die Unternehmerin.
 
Susanne Haus, besuchte Ende Februar den Hochtaunuskreis und hörte ganz genau hin:


H.P. Pfeiffer Elektroanlagen GmbH: Mehr Unterstützung bei der Integration ausländischer Azubis 


Seit 1988 existiert die H.P. Pfeiffer Elektroanlagen GmbH, die in zweiter Generation vom Geschwisterpaar Katharina Männche und Patrick Pfeiffer geführt wird. Das Leistungsspektrum des Unternehmens umfasst ein breites Angebot an Dienstleistungen rund um Elektroinstallationen und Elektrogeräte.



Ein Thema, das die Betriebsleitung aktuell besonders beschäftigt, ist die Integration von ausländischen Auszubildenden ins Handwerk. Drei Auszubildende aus Eritrea und Afghanistan gehören zum Team und in der täglichen Arbeit mit ihnen wird deutlich, wie wichtig der Spracherwerb für den Erfolg in der Ausbildung und letztlich die Integration in die Gesellschaft ist. Neben Susanne Haus, Landrat Ulrich Krebs und Oberbürgermeister Alexander Hetjes waren auch Martin Schuchardt, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Main- und Hochtaunus, Peter Sachs, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Main- und Hochtaunus sowie Alexander Klaas, Obermeister der Elektro-Innung Hochtaunus, am Austausch zwischen Handwerk und Politik interessiert.

 

Sanitär- und Heizungstechnikbetrieb Lotz: Wie können Azubis mit den steigenden Berufsanforderungen schritthalten?


Die zweite Station der Besuchstour war der Sanitär- und Heizungstechnikbetrieb Lotz aus Bad Homburg, der von Christian Lotz und seiner Ehefrau Jasmin Lotz geführt wird. Der Traditionsbetrieb wurde 1857 gegründet und legt heute besonderen Wert auf Kooperationen zwischen den Handwerksbetrieben vor Ort Wert.



Ein Thema, das Geschäftsführer Christian Lotz, Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Hochtaunus, aktuell umtreibt, sind die immer komplexer werdenden Anforderungen an das Berufsbild und damit auch an die Auszubildenden – und das diesen oft nicht entsprechende Potenzial der Ausbildungsinteressierten. Den Austausch mit Oberbürgermeister Alexander Hetjes nutzte das Handwerk, um über Hindernisse bei der öffentlichen Auftragsvergabe zu sprechen. Der Wunsch: einfachere, schnellere, praxisorientierte Prozesse. Fotos: HWK



Handwerk, Politik und Betriebe im Gespräch 2023
 

Über 100 Jahre für das Handwerk: Landmetzgerei Möck blickt auf ein Jahrhundert zurück


So machte sich Haus auf den Weg zur Landmetzgerei Möck in Ginsheim-Gustavsburg, wo sie Metzgermeister und Betriebsinhaber Stephan Möck zum 100-jährigen Betriebsjubiläum gratulierte und eine Ehrenurkunde überreichte. Der Betrieb wurde im Jahr 1923 in die Handwerksrolle eingetragen, Möck leitet ihn seit 1997. Er beschäftigt derzeit acht Mitarbeiter und erläuterte gegenüber Haus, dass er auch vegane Grillspezialitäten anbiete, um eine möglichst breite Kundschaft anzusprechen. Dabei lege er besonderen Wert auf handwerkliche Tradition, Nachhaltigkeit und Regionalität.


Lecker und nachhaltig erfolgreich. Susanne Haus gratuliert zum 100-jährigen Betriebsjubiläum. Foto: HWK


125 Jahre Farbenhaus Jakob Rückert


Auf das 125-jährige Bestehen seines Betriebes konnte Maler- und Lackiermeister Sven Strycek zurückblicken. Er hatte im Jahr 2000 das Farbenhaus Jakob Rückert in Groß-Gerau übernommen, das am 1. April des Jahres 1898 in die Handwerksrolle eingetragen wurde. Auch hier ließ Kammerpräsidentin Haus es sich nicht nehmen, Strycek und seinen Betrieb zu besuchen und ihm eine Ehrenurkunde zu überreichen. Er schilderte ihr unter anderem seine Sorgen rund um einen möglichen Nachfolger und hoffte, dass ein Mitarbeiter den Betrieb einmal übernehmen werde. Haus konnte somit einmal mehr Eindrücke aus Betrieben mitnehmen – und darüber hinaus zu besonderen Jubiläen gratulieren, um Handwerk zu feiern und fördern.


Kammerpräsidentin Susanne Haus würdigte 125 Jahre Handwerksleistung und überzeugte sich von den neuesten Trends im Malerhandwerk. Foto: HWK
 


Esatek GmbH in Seligenstadt


Getreu ihrem Motto „Hören, was das Handwerk bewegt“ machte sich Kammerpräsidentin Susanne Haus einmal mehr auf den Weg, um gemeinsam mit Kommunalpolitikern und Vertretern der Kreishandwerkerschaften Betriebe zu besuchen.

Diesmal war sie gemeinsam mit Oliver Quilling, Landrat des Landkreises Offenbach, und Dennis Kern, Kreishandwerksmeister in Stadt und Kreis Offenbach, in Seligenstadt unterwegs.
Trafen sich zum Austausch: Kreishandwerksmeister Dennis Kern, Geschäftsführer
Ralf Stenger und Präsidentin Susanne Haus (v.li.n.re.). Foto: HWK


Die Esatek GmbH ist ein Elektrofachbetrieb und bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen rund um Elektroinstallationen und Energiesysteme an. Ralf Stenger freute sich über den Besuch und suchte den konstruktiven Austausch mit den Vertretern aus Handwerk und Politik. Konkret wünschte er sich etwa eine Aufwertung von Handwerksberufen, wofür man bereits in den Schulen ansetzen solle. So müsse Kindern und Jugendlichen besser vermittelt werden, was das Handwerk alles zu bieten habe, etwa durch einen Werkunterricht.
 

Energiesanierung boomt


Darüber hinaus berichtete er vom aktuellen Boom rund um Energiesanierung, insbesondere dem gesteigerten Kundeninteresse an Photovoltaikanlagen. So habe die rege Nachfrage in Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel eine Kehrseite: Einerseits betrage die Lieferzeit je nach Anlage bis zu einem Jahr. Andererseits brauchten Betriebe je nach Auftrag ebenso viel Vorlaufzeit. Kunden sollten sich daher auf Wartezeiten einstellen. Haus, Quilling und Kern freuten sich über den regen Austausch und konnten viele Eindrücke und Anregungen für ihre Arbeit mitnehmen.
Infos und Kontakt zum Betrieb unter: www.esatek.de


Betriebsbesuche im Odenwald


Diesmal war Kammerpräsidientin Susanne Haus im Kreis Bergstraße unterwegs und besuchte gemeinsam mit Landrat Christian Engelhardt sowie Kreishandwerksmeister Jörg Leinekugel und dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Dietmar Schott, zwei Betriebe.


Odenwald Elektro, Wald-Michelbach


Zunächst machten sie sich auf den Weg zu „Odenwald Elektro“ in Wald-Michelbach. Der Betrieb von Inhaber Torsten Kramer, der auch stellvertretender Obermeister der Elektro-Innung im Kreis Bergstraße ist, wartete mit einem besonderen Konzept auf. Denn gemeinsam mit seinem Mann, Raumausstatter Thomas Kramer, betreibt er in den Räumlichkeiten auch die „Odenwald Elektro Living Art“, ein Geschäft für Dekorationen und Geschenke. Der gemeinsame Betrieb entstand jedoch nicht allein aus ihrer Partnerschaft heraus, wie Torsten Kramer darlegte: „Der Elektrofachhandel würde sich als Geschäft alleine nicht mehr lohnen. Daher haben wir unsere Gewerke zusammengelegt.“ Eine Kombination, die bei der Kundschaft gut ankomme, und die auch Präsidentin Haus und den Landrat überzeugte.


Susanne Haus (li.) und Landrat Christian Engelhardt (mi.) im Gespräch mit Betriebsinhaber Torsten Kramer (re.). Foto: HWK


Konditorei „Haus der Muse“, Heppenheim 


Im Anschluss trafen sie im Herzen Heppenheims auf Bäcker- und Konditormeister Detlef Dörsam in dessen „Haus der Muse“, das er gemeinsam mit seiner Frau Nicole führt. Der erfahrene Pâtissier, der auch schon im Schloss Bellevue tätig war, betreibt dort unter diesem Namen ein Café und Restaurant, unter dem Name „Muse Chocolat“ verkauft er seine Delikatessen gleich gegenüber. So möchte er „Orte des Genusses“ in der Stadt schaffen, wie er Präsidentin und Landrat erklärte.


Vor dem „Haus der Muse“: Inga Klasen, Dietmar Schott, Nicole Dörsam, Detlef Dörsam, Susanne Haus und Jörg Leinekugel (v.li.n.re.). Foto: HWK
Dörsam suchte während eines Rundgangs durch den Betrieb aktiv das Gespräch mit beiden, gab ihnen angesichts komplexer Bürokratie und gestiegener Kosten Vorschläge zur Verbesserung der Situation von Handwerksbetrieben mit auf den Weg. So konnten beide konstruktiven Input mitnehmen, während Dörsam ihnen die beeindruckenden Räumlichkeiten präsentierte.



Vom Odenwald bis Groß-Gerau


Jüngst ging Kammerpräsidentin Susanne Haus auf verschiedene Betriebe vom Odenwald bis Groß-Gerau zu, um zu erfahren, wo der Schuh drückt und wie die Handwerkskammer unterstützen kann.


Metzgerei Rebscher, Oberzent-Beerfelden


Zunächst standen im Odenwald Besuche in der Metzgerei Rebscher und dem Autohaus Vögler an.

 
Wie steht´s um die Metzgereien? Kammerpräsidentin, Kreishandwerkerschaft und Politik informieren sich beim Betrieb Rebscher. Foto: HWK
In der Metzgerei Rebscher in Oberzent-Beerfelden nahm Metzgermeister Gerhard Rebscher sie in Empfang. Er war 20 Jahre lang als Obermeister der Fleischer-Innung Dieburg/Odenwaldkreis engagiert. Sein im April gewählter Nachfolger, Klaus Kirchschlager, war ebenfalls vor Ort, um an dem Treffen teilzunehmen.


Autohaus Vögler GmbH


Im Anschluss machten sich Präsidentin Haus und die Vertreter der Kreishandwerkerschaft auf den Weg zur Autohaus Vögler GmbH, wo Horst Püschel, stellvertretender Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Dieburg/Odenwaldkreis, zu ihnen stieß. Hier berichtete Firmengründer und Seniorchef Hans-Günther Vögler von der langjährigen, erfolgreichen Geschichte des Betriebs und dessen vielfältigen Angeboten.


Wo drückt´s im Automobilhandwerk? Kammerpräsidentin Susanne Haus bei der Autohaus Vögler GmbH. Foto: HWK


Unterwegs im Main-Taunus-Kreis


In Flörsheim im Main-Taunus-Kreis waren der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Dr. Christof Riess, gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Bernd Blisch, Michael Cyriax, dem Landrat des Kreises, sowie Kreishandwerksmeister